Komponente 1: Vermeidung des Ausstoßes von Kohlendioxid
Der Beitrag von baumlosen Grünanlagen und Kleinflächen zur Verringerung des freigesetzten Kohlendioxids ist sehr gering. Die Bindung und Freisetzung von Kohlendioxid befindet sich in einem natürlichen Gleichgewicht. Der Verrottungsprozess oder auch die Verbrennung von Bäumen und Pflanzen setzt das zuvor von den Pflanzen gebundene Kohlendioxid wieder frei. Ein positiver Effekt für den Klimaschutz unter diesem Aspekt ergibt sich lediglich durch Einsparung bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Der Beitrag der Kleingärten zum Klimaschutz entsteht durch andauernde und zunehmende Begrünung und dass Kohlenstoff im Humus für lange Zeit gebunden bleibt.
Komponente 2: Reduktion des Temperaturanstiegs
Bis zum Jahr 2050 wird sich die Anzahl der Tage mit Temperaturen über 30ºC (Hitzetage) von 6-7 auf 11-12 Tage im Jahr verdoppeln. Dadurch ist eine erhöhte Sterberate in den betroffenen Gebieten zu erwarten. Es wird angenommen, dass im Hitzesommer 2003 zusätzlich ca. 3.500 Menschen in Deutschland starben. Der Beitrag der Kleingärten zum Klimaschutz besteht darin, dass in der Umgebung größerer und dicht bewachsener Grünanlagen und Kleingärten die Maximaltemperaturen deutlich geringer und seltener sind als in vollständig bebauten Gebieten.
In dem Gebiet mit der Bezeichnung „Alte Wöhr“ besteht landwirtschaftliche Nutzung. Die Flurstücke sind von Knicks eingefaßt. Hier stehen auch drei größere Gebäudekomplexe / Treibhäuser.
Anfang 20. Jahrundert
1904: Auf alten Karten sind die Bahngleise zu erkennen und offensichtlich wurde das abfällige Gelände nivelliert.
1911/1914: Die Straße Rübenkamp und auch die Bahnstation sowie das Krankenhaus Barmbek werden gebaut. In Barmbek Nord entstehen zahlreiche neue Straßen. Fertigstellung des Stadtparks in seinen Grundstrukturen.
1919
Gründung Kleingartenverein „Barmbeker Schweiz“,
anfangs bestehend aus wenigen Gärten zwischen landwirtschaftlichen Nutzbetrieben und Gärtnereien.
1920er Jahre
1921/22: Auf Luftbildaufnahmen ist zur erkennen, dass sich im südlichen Bereich des KGV „Heimat“ zwischen dem heutigen Dakarweg und dem Mittelweg Kleingartenparzellen befinden. Parzelliert sind auch die erhöhten Gebiete der Aufschüttungen für die 1909 geplanten Verlängerungen der Saarlandstraße und der Habicht-/Dennerstraße, die sich hier treffen sollten, aber nie gebaut wurden. Der nördliche Teil des heutigen KGV „Heimat“ und große Teile der heutigen City Nord sind noch landwirtschaftliche Felder.
Im Bereich der heutigen Jahnbrücke befand sich eine Brücke über die Bahngleise, die 1927 nicht mehr existiert.
1930er Jahre
1931: Die Haltestelle „Alte Wöhr“ ist entstanden. Die Treibhäuser sind verschwunden (heute noch ein kleiner Schornstein erhalten). Östlich der Saarlandstraße (ehemals Stresemannstraße) ist der heute vorhandene Waldstreifen in Karten dargestellt. Kleingärten liegen im Norden und Süden entlang der Bahntrasse und auf den Flächen der heutigen City Nord.
1943
Im Rahmen der Operation Gomorrah fielen Bomben auf das Gebiet. Laut Zeitzeugen können in dem Gebiet Blindgänger nahezu ausgeschlossen werden, da sie in offenen Kratern gelegen hätten und niemand darauf sein Haus errichtet hätte. Auf dem Gelände wurden sogenannte „Leyhäuser“ (Holzlauben mit Schrägdach) errichtet als Behelfsheime für ausgebombte Hamburger. Diese Behelfsheime verschwanden in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten immer mehr, so dass 2013 nur noch 9 Behelfsheime auf dem Gelände zu finden sind. Sie werden dauerhaft bewohnt.
Nachkriegszeit
1946: Auf Luftbildaufnahmen ist zu erkennen, dass mit der Aufteilung der Felder im Nordbereich des KGV „Heimat“ und im Bereich der späteren City Nord für die Nutzung als Kleingärten begonnen worden ist.
1947: Gründung des Kleingartenvereins „Heimat“.
1954: Im Kleingartengebiet „Barmbeker Schweiz“ sind ca. 50 Lauben dargestellt, in drei Jahren werden es 70 sein.
1960er Jahre
1961: Mit dem Bau des Überseerings Ost ist begonnen worden.
1968: Die Jahnbrücke und die Hebebrandbrücke sind entstanden und die City Nord ist im Aufbau. Die Brücken führen nicht nur über die Bahngleise, sondern auch über eine geplante Stadtautobahn. Die Trasse sollte von der A7 am Flughafen entlang, weiter auf der Sengelmannstraße, dann durch die beiden Kleingartenvereine hindurch, neben der Saarlandstraße bis zum Barmbeker Stichkanal laufen. Der Stichkanal und der Osterbekkanal sollten zugeschüttet werden, weil dort die Trasse bis zur Krausestraße und weiter bis zum Horner Kreisel laufen sollte. Die Planungen wurden im neuen Flächennutzungsplan 1997 wegen unüberschaubarer Kosten fallen gelassen. Auf dem gesamten Gelände der jetzigen City Nord befanden sich einst Kleingartenanlagen.
1992
1992: Planungen für den Bau einer „Leichtathletik-Trainingshalle und eines Tennisleistungszentrums an der Alten Wöhr“ auf dem Geländer des Klv. „Barmbeker Schweiz“. Die Planungen wurden ebenfalls fallen gelassen weil der Untergrund nicht geeignet war und ein Gutachten schon damals den besonderen Wert der Natur in diesem Gebiet betont hat.
2000er Jahre
2009: Planungen des Senats hinter verschlossenen Türen zur Bebauung des Gebietes zwischen Alte Wöhr und Hebebrandstraße mit Wohnungen.
2011: Die KleingärtnerInnen und die Öffentlichkeit werden in einer öffentlichen Veranstaltung erstmals informiert. Es gründet sich die Bürgerinitiative „Eden für Jeden“ die sich für den Erhalt der Schrebergärten und Grünflächen einsetzt. Teilnahme von KleingärtnerInnen am Beteiligungsverfahren für die weitere Planung des „Pergolenviertels“. Hier stellte sich heraus, dass über diese Gremien kein Einfluss genommen werden kann.
2012: Der Schwerpunkt der Bürgerinitiative liegt auf Öffentlichkeitsarbeit. Ein Laternenumzug findet mit rund 100 TeilnehmerInnen statt.
2013
2013: Im Januar wird allen KleingärtnerInnen mitgeteilt, dass das Gebiet allgemeine Verdachtsfläche für Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg ist und nicht mehr als spatentief gegraben werden darf. Die Planer meinen, damit einen Grund gefunden zu haben, das gesamte Gebiet von 32 ha „abzuräumen“ und eine Kampfmittelsondierung durchzuführen. Selbst dort, wo nicht gebaut wird und Dauerkleingärten entstehen sollen, sollen alle Lauben und fast alle Bäume beseitigt und die Fläche neu aufgeteilt werden. 150 Kleingärten sollen so unnötig zerstört werden, obwohl dort nicht in den Baugrund eingegriffen wird.
Im Februar wird das Bürgerbegehren angemeldet. Im März wird es vom Bezirk als nicht zulässig erklärt. Die Initiative reicht dagegen eine Klage ein die derzeit noch läuft.
Im Juni findet mit 350 TeilnehmerInnen eine Demonstration zum Erhalt der Flächen statt.
Im August werden im Bezirksamt 10.168 Unterschriften gegen die Bebauung eingereicht. Die benötigte Anzahl liegt bei 6792 Unterschriften. Der Bezirk weigert sich, die Unterschriften auszuzählen.